Vortrag zur Dopingprävention

Als Goldman-Dilemma werden Erkenntnisse einer Studie des US-amerikanischen Arztes und Publizisten Bob Goldman bezeichnet, die ergab, dass rund 50 % der Hochleistungssportler bereit wären, innerhalb von fünf Jahren zu sterben, wenn ihnen die Einnahme einer Droge den Gewinn einer olympischen Goldmedaille sichern würde. Der Prozentsatz von Bereitwilligen in der Gesamtbevölkerung ist dagegen natürlich sehr niedrig, aber der Missbrauch von Medikamenten zur Leistungssteigerung hat die Gesellschaft schon lange erreicht. Körperkult und Selbstoptimierung sind hier bedeutende Einflüsse. Prof. Gerhard Treutlein sprach am 22.6.2017 zu Schülern aus der zehnten Klasse und der Q11. Dabei beleuchtete der Fachmann die geschichtliche Entwicklung und aktuelle Gefahren.

Der mäßig begabte Mittelstreckler, so steht es zumindest in der Stasi-Akte des Professors der Sportpädagogik, trainierte über viele Jahre Spitzensportler aus der Leichtathletik und konnte hier den Schülern Einblicke in eine Sportwelt ermöglichen, in der sich vermeintlich saubere Sportler sowie ganze Sportarten hinter „schwarzen Schafen“ verstecken, die des Dopings überführt wurden. Dabei wies er auf die Verlogenheit mancher Trainer und Funktionäre hin, die über Jahre und Jahrzehnte Doping förderten, verharmlosten oder sogar als notwendig erachteten. Da die Leistungssteigerung durch verbotene Substanzen und Methoden aber oft nicht oder nur sehr schwer nachgewiesen werden kann, sieht er die Anti-Dopingagenturen auch heute noch vor unlösbaren Problemen. Dagegen sei sauberer, fairer und auf das Leben vorbereitender Sport in den Jugendabteilungen vieler Vereine zu finden, die unter großem Aufwand von oft ehrenamtlichen Trainern junge Menschen an Bewegung und Leistung heranführen. Abschließend appellierte er an die Schüler, unter ihnen auch 15 angehende Sport-Übungsleiter, verantwortungsvoll mit dem eigenen Körper umzugehen und gegenüber vermeintlichen leistungssteigernden Mitteln und Praktiken ein gesundes Misstrauen zu zeigen. Im Anschluss setzte er sich mit den Fragen aus dem Plenum auseinander.

S. Mensing