… das ist eine der wichtigsten Aufgaben, die junge Menschen im Laufe ihrer Schulzeit bewältigen müssen. Doch auch abseits von Entscheidungen über die eigene persönliche Zukunft ist diese Frage immer wieder essenziell, so z.B. für Prof. Dr. Jörn Steuding von der Universität Würzburg. Der Professor für Zahlentheorie fand den Weg ans Gymnasium Eckental, um der Q11 in einem kurzweiligen Fachvortrag zu erläutern, wie sein Navigationssystem ihm diesen berechnete. Eindrucksvoll stellte er dabei den Beginn der sog. Graphentheorie vor, die schon Leonard Euler 1736 bei einem fiktiven Rundgang durch Königsberg zum Grübeln brachte. Die Abstrahierung des Problems führt zu einem Graphen, mit dessen Hilfe es z.B. möglich ist, den kürzesten Rundweg, der einen sowohl an allen deutschen Landeshauptstätten und natürlich an Würzburg und Eckental vorbei führt zu bestimmen (dabei müsste ein Reisender ca. 2300km zurücklegen). Dass bei solchen Fragestellungen, wenn die Anzahl der zu besuchenden Orte nur leicht erhöht wird, selbst leistungsfähige Computer schnell an ihre Grenzen stoßen, zeigt die hohe Komplexität der auf den ersten Blick einfach wirkenden Fragestellung.
Bei der Lösung des Problems, lernte die Q11 nicht nur einen Algorithmus kennen, der eine mögliche Lösung liefert, sondern auch wie Mathematiker ihre Forschungsgegenstände definieren und mit ihrer ganz eigenen Sprache versehen. Nach dem Vortrag können die Zuhörerinnen und Zuhörer dem Bonmot von Johann Wolfgang von Goethe zustimmen: „Redet man zu ihnen [gemeint sind die Mathematiker], so übersetzen sie es in ihre Sprache, und dann ist es alsobald ganz etwas anderes.“ Dies stellte Steuding im zweiten Teil seines Vortrages heraus, in dem er aufzeigte, wie das Problem der Ortsbestimmung mittels GPS in die Sprache der Mathematik übersetzt werden kann und in etwas anderes, nämlich ein gelöstes Problem überführt wird.
Abschließend konnten sich die Schüler noch offene Fragen, auch zum Mathematikstudium, direkt vom Fachmann beantworten lassen, so dass für den ein oder anderen ein möglicher neuer Weg nach dem Abitur gefunden wurde.
J. König