Kurz vor den Frühjahrsferien hatten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 11a und 11c die Möglichkeit eine öffentliche Gerichtsverhandlung im Amtsgericht Erlangen zu besuchen, um einen Einblick in die Vorgehensweise der Justiz zu erhalten.
Bereits an unserem Treffpunkt war die Vorfreude spürbar, denn viele der Jugendlichen hatten noch nie einen Gerichtssaal betreten. Unsere Exkursion begann im Amtsgericht mit einer ausführlichen Sicherheitskontrolle inklusive Metalldetektor und Röntgen unserer Taschen, Jacken und Rucksäcke.
Da der Angeklagte der vorgesehenen Verhandlung leider kurzfristig erkrankte, hatte sich erfreulicherweise eine Jugendrichterin Zeit für uns genommen und uns verschiedene Einblicke anhand anschaulicher Beispiele in das Jugendstrafrecht gegeben. Die Schülerinnen und Schüler zeigten großes Interesse und hatten viele Fragen an die Jugendrichterin vor Ort.
Trotz der kurzfristig abgesagten Verhandlung bekamen wir noch die Gelegenheit eine kleinere Verhandlung zu besuchen, in der es um eine Unterhaltsklage ging. Die Schülerinnen und Schüler verfolgten aufmerksam die Aussage des Angeklagten und dessen Anwalt sowie der Staatanwältin. Der geladene Zeuge ist leider nicht erschienen. Besonders beeindruckend war für viele die Vorgehensweise und Urteilsfindung der Richterin und die präzisen Fragen der Staatsanwältin.
Nach der Verhandlung nahm sich die Richterin Zeit, um mit den Jugendlichen über den Fall und das Urteil zu sprechen. Sie beantwortete Fragen über den Alltag in der Justiz, die Bedeutung der Unschuldsvermutung und die Herausforderungen bei der Urteilsfindung.
Hiermit endete unser Gerichtsbesuch, aus dem die Schülerinnen und Schüler viele neue Erkenntnisse mitnehmen konnten. Etwa wie vielfältig der Alltag im Gericht sein kann und welche Herausforderungen einem hier täglich begegnen, wie z. B. das Fernbleiben von Zeugen oder Angeklagten.
Der Besuch im Amtsgericht stellte eine wertvolle Ergänzung zum Unterricht im Fach Wirtschaft und Recht dar und bot den Schülerinnen und Schülern interessante Einblicke in das deutsche Rechtssystem, insbesondere auch das Jugendstrafrecht sowie in die Arbeit der Justiz. Er zeigte nicht nur die praktische Relevanz des gelernten Stoffs, sondern weckte unter Umständen auch bei manchen Schülerinnen und Schülern das Interesse an einer möglichen beruflichen Zukunft im Bereich der Rechtswissenschaften.
Verena Fröhlich