„Was bleibt?“ – Ästhetische Forschung über materielle und emotionale Spuren

Masterarbeitsprojekt im Kunstunterricht

Im Rahmen eines ästhetischen Forschungsprojekts der angehenden Kunstlehrerin Christine Britting beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe mit der Frage „Was bleibt?“. Sie gingen hierfür nicht nur zeitgenössischen Kunststrategien auf den Grund, sondern untersuchten auch selbst alltägliche Situationen, Gegenstände, Orte und Sinneserfahrungen hinsichtlich der materiellen und emotionalen Spuren, die diese bei Mensch und Umwelt hinterlassen. Anschließend wurden diese zeichnerisch, malerisch oder fotografisch festgehalten und in Skizzenbüchern gesammelt. Auf diese Weise entwickelten die Teilnehmenden einerseits ein tieferes Bewusstsein, aber auch offene Fragen zur Bedeutung von Spuren, ihrer Ästhetik und dem dazugehörigen Gestaltungspotenzial.

Ein Höhepunkt war der Besuch im Kino „Casino Lichtspiele“ während der eigentlichen Unterrichtszeit. Ein leerer, zur Verfügung gestellter Kinosaal, nicht nur als Lernort, sondern vielmehr als Ort der Reflexion und der Fremd- und Selbstwahrnehmung, bleibt eindrücklich in Erinnerung. Ein Ort, wo nicht nur Popcorn am besten schmeckt, sondern wo auch (Kindheits-)Erinnerungen geweckt werden können und somit ein geschärfter Rückblick auf bereits vergangene Kinobesuche möglich ist. Ein herzliches Dankeschön an das „Casino Lichtspiele“ in Eschenau und Inhaberin Antje Bezold, die uns betreut und (inklusive großzügiger Popcorn-Versorgung) die besonderen Räumlichkeiten außerhalb der Geschäftszeiten zur Verfügung gestellt hat!

Im Kino, als Ort vielfältiger Spuren, gestalteten die Schülerinnen und Schüler ihre individuelle Spurenpost. Persönliche Postkarten, auf denen sie ihre eigenen Gedanken zur Leitfrage „Was bleibt?“ festhielten und an ausgewählte Adressatinnen und Adressaten verschickten. 
 Die Botschaften verdichteten das Thema auf eindrückliche Weise und eröffneten zugleich einen neuen Resonanzraum, der den Wirkungskreis des Kunstunterrichts weit über das Klassenzimmer hinaus erweiterte.

Die vielen räumlichen Eindrücke und abwechslungsreiche Aufgaben zielten darauf ab, die Atmosphäre des Ortes und die dort hinterlassenen Spuren zu erfassen. Die Portfolioarbeit mit den Skizzenheften begleitete den gesamten Prozess und dokumentierte die kreativen Entwicklungen der Schülerinnen und Schüler. Jedes Portfolio wurde so zu einem persönlichen Zeugnis ihrer Auseinandersetzung mit der Frage „Was bleibt?“. Das Projekt zeigte schön auf, dass die Kunst und eine notwendige ästhetische Wahrnehmung ein wertvolles Werkzeug zur Erforschung des Lebens und der eigenen Erfahrungen sind.
 
 Was bleibt mir zu sagen? Ein herzliches Dankeschön an Frau Britting, die das Projekt im Rahmen ihrer Masterarbeit super vorbereitet, organisiert und umgesetzt hat und somit für viele kurzweilige und eindrückliche Unterrichtsstunden gesorgt hat!


 Tim Konschewitz