Kunst und Mathematik – verNETZt

„Haben wir gerade Mathe oder Kunst?“ Beides!

Bei Kunst denkt man an Kreativität, an Einzigartigkeit und individuelle Freiheit, an praktisches Tun, einen originellen Schaffensprozess und auch ein kleines bisschen an (kreatives) Chaos. Die Mathematik, eine Welt der Zahlen, scheint genauer und strenger aufs Detail zu schauen, sorgt für Präzision und ist immer auf der Suche nach der Lösung eines Problems.

Trotz der Unterschiede, oder vielleicht gerade deshalb, haben im Laufe der Zeit viele Mathematiker, Kunsthandwerker, Architekten und Künstler häufig gemeinsame Sache gemacht, haben voneinander profitiert und sich gegenseitig inspiriert oder waren einfach gleichzeitig alles in einem.
Dieser engen und inspirierenden Beziehung, auch im Sinne eines fächerübergreifenden Lernprozesses, widmete sich die Klasse 6D in einem aufeinander abgestimmten, gestalterischen Projekt sowohl im Mathematik- als auch im Kunstunterricht.
Ein Blick in die Fachlehrpläne genügt, um eine gemeinsame Grundlage zu finden, die sich wunderbar verNETZen lässt. So fordert der Geometrielehrplan in Mathematik die Berechnung von Oberflächeninhalten einfacher Körper, die unter Rückgriff auf geeignete Skizzen – entweder von KörperNETZen oder eben Schrägbildern – veranschaulicht werden. Warum also nicht solche NETZe mathematisch korrekt einüben und anfertigen lassen und dann hernehmen und zu dreidimensionaler antiker Architektur verbauen, wie sie der Kunstlehrplan der sechsten Klasse fordert.

So entwickelten die Schülerinnen und Schüler in Einzel- bzw. in Partnerarbeit als Projekt selbst erfundene 8. Weltwunder der Antike und setzten diese als anspruchsvolle Architekturmodelle aus Papier um. Zentral waren dabei die planerische Gestaltung mit einem Blick für das Verhältnis von Material, handwerklicher Bearbeitung und Wirkung. Oberflächeninhalte einfacher Körper wie Quader, Prismen oder Pyramiden wurden berechnet, Grundrisse, aber auch KörperNETZe und Schrägbilder wurden skizziert.
Auch Architekturbeispiele aus der Antike mit ihrem Außen- und Innenraum, dem Material und der Konstruktion, ihren Stilmerkmalen und ihren Funktionen wurden beschrieben und untersucht.
Somit hatte die 6D alle mathematischen, zeichnerischen und bauhistorischen Grundlagen und Hilfsmittel, um schließlich selbst in die Rolle des Architekten zu schlüpfen und ein Bauwerk von Grund auf und mithilfe mathematischer Grundkörper hochzuziehen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen!