Wie arbeitet ein EU-Abgeordneter? Dies durften wir, der Französisch-Leistungskurs des Gymnasiums Eckental, geleitet von Herr Pfister, selbst herausfinden.
Nachdem wir uns für das Euroscola-Programm des EU-Parlaments beworben hatten, erhielten wir nach einiger Wartezeit die Zusage. Die Einladung, das Straßburger Parlament zu besuchen, löste große Freude aus – vor allem, als wir erfuhren, dass während unserer Reise die berühmten Straßburger Weihnachtsmärkte geöffnet sein würden.
Am Mittwoch, dem 4. Dezember, machten wir uns mit dem Zug von Nürnberg aus auf den Weg in die Hauptstadt Europas. Untergebracht waren wir im European Youth Centre, das Teil des Projekts „Jugend für Demokratie“ des Europarats ist. Neben Zimmern mit Ausblick auf das Parlament bietet das Zentrum Workshops und Seminare rund um das Thema Demokratie an.
Am Donnerstagmorgen begann das ganztägige Programm mit einem Frühstück in der Parlamentskantine. Anschließend wurden wir in den beeindruckenden Plenarsaal geführt, in dem die Debatten der Abgeordneten stattfinden. Insgesamt nahmen 900 Schülerinnen und Schüler aus allen 27 EU-Mitgliedsländern sowie dem Vereinigten Königreich am Programm teil – teils vor Ort, teils online. Die Teilnehmenden füllten schnell den riesigen Halbkreis und konnten auf den blauen Sesseln der Abgeordneten Platz nehmen.
Zunächst hatten wir die Möglichkeit, Dimitra Liveri, der Teamleiterin der Agentur für Cybersicherheit der Europäischen Union, persönlich Fragen zum Thema Cybersecurity zu stellen. Anschließend nahm sich der EU-Vizepräsident Javi López Zeit für ein Q&A zur Arbeit und Politik des Europaparlaments.
Am Nachmittag stand der Austausch unter den Schülerinnen und Schülern im Vordergrund. In einer simulierten Debatte diskutierten wir über das Thema „Sichereres Internet – die Verpflichtung der EU zur Cybersicherheit“. Die Teilnehmenden konnten durch Handzeichen einen Beitrag leisten. Wurde man ausgewählt, schaltete sich das Mikrofon am eigenen Platz ein, und man hatte 60 Sekunden Zeit, seine Argumente vorzutragen.
Nach einer lebhaften Diskussion hatten wir die Gelegenheit, über mögliche Änderungen der Cybersicherheitsrichtlinien elektronisch abzustimmen. Die Ergebnisse, die überwiegend zugunsten eines stärkeren Cyberschutzes ausfielen, wurden dem EU-Vizepräsidenten übermittelt.
Mit neuen Perspektiven zur europaweiten Zusammenarbeit und einem gestärkten Bewusstsein für die Bedeutung politischer Partizipation verließen wir das Parlament. Den Abend ließen wir auf den zauberhaften Weihnachtsmärkten ausklingen. Die Straßen Straßburgs waren festlich geschmückt, und die Marktstände reichten vom beeindruckenden Place Kléber über die Kathedrale bis hin zu den Fachwerkhäusern in Petite France.
Nach einem letzten Stadtbummel am Freitag traten wir die Heimreise an.
Johanna Damm (Q12)